"Das Gedicht kann [...] eine Flaschenpost sein [...] sie könnte irgendwo und irgendwann an Land gespült werden, an Herzland vielleicht." (Paul Celan) ||| „Dichtung – die Sprache der Poesie; Gedicht – die Poesie der Sprache“ (Elazar Benyoёtz) ||| "Poesie ist wie ein Duft, der sich/ verflüchtigt/ und dabei in unserer Seele/ die Essenz der Schönheit zurückläßt." (Jean Paul) ||| "In jedem tüchtigen Menschen steckt ein Poet und kommt beim Schreiben zum Vorschein, beim Lesen, beim Sprechen oder beim Zuhören." (Marie von Eber-Eschenbach) ||| "Poesie ist der Aufstand des Menschen gegen das, was er ist." (James Branch Cabell)


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Donnerstag, 22. November 2007

Khalil Gibran - Libanesischer Schriftsteller
Viele Königreiche

Ihr Menschen, wir haben euch von Mann und Frau erschaffen
und euch in Völkern und Stämmen geteilt,
damit ihr einander kennenlernt
Ihr gehört verschiedenen Ländern und Städten
Religionen und Glauben
Ich aber fühle mich fremd in allen diesen Gemeinschaften
und zähle mich zu keiner der Siedlungen
Meine Heimat ist die ganze Welt
und die Menschheit meine Freunde
Die Menschen sind blind, traurig und schwach
Es ist Schade, dass sie untereinander geteilt sind
Die Welt ist so klein
und jedes Lebewesen wird den Tod kosten
Es ist sinnlos, sie in Königreiche, Imperien und Staaten zu trennen.


Nachbarn

Mein Haus sagte zu mir:
"Verlaß mich nicht, denn hier wohnt deine Vergengenheit."
Die Straße sagte zu mir:
"Komm und folge mir, denn ich bin deine Zukunft"
Mein Garten sagte zu mir:
"Verlaß mich nicht, sammle all deine Sorgen
und vergrabe sie hier."

Ich mag noch gar nicht Abschied nehmen
von der schönen Sommerzeit,
von den vielen bunten Blumen,
nicht zu vergleichen mit allen anderen Blumen.

Die Nachbarn blicken traurig,
aber ich werde ihnen, wenn die Saatzeit kommt,
auch Samen dieser Blumen geben.

aus dem Arabischen von Karima Zagha

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